Sonntag, 9. Oktober 2011

Von Armen und Reichen... und von Musikvideos

Gestern habe ich meinem ersten Musikvideo-Dreh beigewohnt. Es handelte sich um das Video von dem lokalen Rapper EL, ein aufstrebendes Talent und soweit ich das beurteilen kann auch persoenlich ein cooler Typ. Ich hab ihn dabei erwischt, wie er, als keiner zugesehen hat, die Kueche aufgeraeumt hat- obwohl es Personal dafuer gibt- "Just cleaning up a bit" hat er gemeint. Das ist doch mal n bodenstaendiger Rap-Star oder was? :) Das Video wurde in dem Haus der Eigentuemer und Geschaeftsfuehrer des Konzerns, zu dem auch BBNZ gehoert, gedreht und zum ersten Mal offenbarte sich mir die volle Bandbreite der Schere zwischen Arm und Reich. Auch wenn Ghana eins der am meisten entwickelten Laender Afrikas ist, gibt es hier Menschen, die kein Zuhause haben und draussen in einem T-Shirt schlafen, das aussieht, als tragen sie es schon Monate, Blinde, die auf der Strasse von Kindern an der Hand von Auto zu Auto gefuehrt werden, um um Geld zu bitten, Menschen mit Geschwuelsten, Geschwueren und anderen Krankheiten, die es sich absolut nicht leisten koennen einen Arzt aufzusuchen. Und auf der anderen Seite gibt es eben Leute, die in einem Haus wohnen, welches in einem streng umzaeunten Areal steht. Security Guards bewachen die einzige Zugangsmoeglichkeit und kontrollieren jeden, der rein oder raus will. In dieser Welt stehen Designer-Kuechen, riesige 3D Fernseher und jede Menge Autos zum spielen. Ausserdem gibt es Personal fuer alles: Saubermachen, Kochen, Waesche waschen und ganz wichtig: fuers Fahren. Driver sind hier sehr angesagt, man laesst fahren. Ich will nicht missverstanden werden, ich verurteile die Besitzer des Hauses keinesfalls. Sie haben einen Konzern mit 21 Tochterfirmen selbst aufgebaut. Sie haben es sich erarbeitet in so einem Luxus zu leben. Es ist eben ein System-Problem, dass hier so gut wie keine Umverteilung stattfindet. Das Steuersystem ist sehr unausgekluegelt und steckt noch in den Kinderschuhen, deshalb ist die Regierung recht illiquide und das Geld, das sie haben, stecken sie haeufig lieber in Strassennetze als in soziale Leistungen. So it's still a long way to go... Okay das war mein Wort zum Sonntag!

Nachtrag: Das Video ist fertig und es gibt nicht nur eins sondern zwei Versionen!!



Erläuterung zum zweiten Video: gelbe Streifen am Auto sind ein sicheres Erkennungsmerkmal für ein Taxi hier! :)

2 Kommentare:

  1. Hey Ulli!
    Das hört sich ja alles mal total crazy an! Als würdest du in irgendeinem Hollywood-Buster mitmachen...Ich weiß gar nich, ob ich mich für dich freuen soll?!
    Wie ist denn deine neue Unterkunft? Gibt es da eine Klobrille? Und was isst du eigentlich den ganzen Tag? Ist es doll warm?
    Fühl dich gedrückt!!!!!!!!!!!!!!!
    Ini

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  2. Ja es gibt ne klobrille!! :) also schon allein deswegen solltest du dich für mich freuen! :)mir gehts wirklich gut hier, essentechnisch probier ich mich grad durch die lokalen gerichte, plantains sind momentan mein Favoriten (das ist ne besondere Sorte von Bananen, die auf dem Grill geröstet werden)es is schon warm ca. 26-30 Grad, aber ich find das super, dass ich dem winter in deutschland mal ein Jahr entfliehen kann! :)

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