Montag, 5. Dezember 2011

Der Bosumtwi Lake und eine unfreiwillige Reise nach Sunyani

It’s Farmer’s Day!! Freitag war Farmer’s Day –nationaler Feiertag, an dem die Regierung den besten Farmer des Jahres kürt. Das heißt für uns: langes Wochenende um lange Touren zu unternehmen! Nachdem die Turtle Lodge im Westen des Landes, in der man Meeresschildkröten beobachten kann, keinen Platz mehr für uns freihatte (ein Zimmer frei? Es ist doch Farmer’s Day!!) haben wir uns fürs Lake Point Guesthouse am Bosumtwi Lake entschieden. Von diesem See haben mir schon viele Einheimer vorgeschwärmt, also prüfen wir dieses Wochenende, ob der See wirklich so magisch ist wie alle sagen! Dort hinzukommen war allerdings gelinde gesagt eine Katastrophe. Der nationale Busverein STC teilte uns freudestrahlend mit, dass heute alle Busse nach Kumasi weg sind, ich frage die fröhliche Schaltermitarbeiterin welche anderen Möglichkeiten uns denn bleiben um heute noch nach Kumasi zu kommen? – Keine, sagt sie schamlos. Pah, wo ein Wille ist, ist auch ein Bus nach Kumasi. Glücklicherweise wissen wir, dass nebenan die Konkurrenz, der private Busanbieter V.I.P., sitzt. Dort angekommen trauen wir unseren Augen nicht: Hier sitzen so an die 1000 Leute im Warteraum und warten auf Tickets und Busse. Man prognostiziert uns, dass wir in guten 5 Stunden ein Ticket in den Händen halten KÖNNTEN. AAH neee. Wir ziehen weiter zur Trotro Station neben an: Obruni Obruni, wo willst du hin?? – Nach Kumasi. – Kleiner oder großer Bus? Na wenn wir die Wahl haben, nehmen wir einen großen Bus! 3 Minuten später waren wir stolze Besitzer von Kumasi-Tickets und saßen in einem klimatisierten großen Bus. 7 Stunden später ist es dunkel, und wir beginnen uns zu wundern: Eigentlich sollten wir Kumasi langsam mal erreichen.. Wir fragen unsere Sitznachbaren: Wann sind wir denn in Kumasi? –Wir sind vor 45 Minuten durch Kumasi gefahren. - WAS? Wo fährt der Bus hin? – Nach Sunyani. – und wann sind wir in Sunyani? – in ungefähr einer Stunde. - Kommen wir dann noch nach Kumasi zurück? – Nein, heute nicht mehr…  Och nööi! Anscheinend hätte man in Kumasi „Busstop“ schreien müssen, natürlich vorausgesetzt man weiß, dass der Bus nicht in Kumasi endet und man weiß, wann man sich in Kumasi befindet, gibt ja keine Ortschilder oder so was. Da fahren wir einfach mal 130 km zu weit… Okay Reiseführer raus und Unterkünfte in Sunyani anrufen. Die dritte Nummer im Reiseführer klingt nicht besonders vielversprechend, ein Vorbesitzer des Reiseführers hatte schon mit Bleistift „Only if you have to“ gekritzelt, da bei den anderen Nummern keiner zu erreichen ist, denke ich mal we have to… Tatsächlich nimmt dort jemand ab und hat Zimmer für uns frei… Kurz und bündig: Das Hotel war recht gruselig und in Sunyani möchte ich nicht mal tot überm Zaun hängen, so wenig ist da los, aber wir waren froh über ein Bett und den nächsten Tag nahmen wir den ersten Bus nach Kumasi zurück um von dort dann endlich in Richtung Bosumtwi See aufzubrechen. Der See liegt komplett umrandet von Gebirge in einem Tal und wurde von dem Volk der Ashanti als heilig erklärt, weshalb er tatsächlich sauber gehalten wird. Als wir endlich ankamen, fanden wir, dass sich die Reise trotz der vielen Irrungen und Wirrungen am Ende wirklich gelohnt hat. Es ist ein wunderschönes Stück Natur und wenn ich jemals ein Buch schreiben sollte, würde ich es glaub ich hier machen! :)

Morgen einen schönen Nikolaus an alle und heute an Wieke: HAPPPYYYY BIRTHDAY!!!!!

Sonntag, 27. November 2011

Krokrobite Beach und Langfinger II

Eine Plantain-Chips Lady
Dieses Wochenende musste Lateshia, meine Hostel- Mitbewohnerin bei ihrer Volenteerstelle aushelfen. Die Nubuke Foundation hat zur Kente Ausstellung eingeladen und da ich mir darunter nichts vorstellen konnte, hab ich sie dort besucht. Nun auch für euch: Kente sind bunt gemusterte, wirklich schwere und sauteure Stoffe, die ursprünglich nur die Könige tragen durften. Heute tragen die Afrikaner sie zu besonderen Anlässen, im wesentlichen zu Hochzeiten und Beerdigungen. Sie werden um die Taille geknotet und dann über die Schulter geschwungen. Auf der Ausstellung habe eine junge deutsche Lehrerin kennengelernt, die mittlerweile seit 5 Jahren in Ghana lebt. Na da war ich ja stutzig! Sie hat ihren ghanaischen Mann in Deutschland kennengelernt, ist mit ihm und ihren beiden Töchtern (so was von goldig, die schönsten löckchen und riesengroße braune Augen!) nach Ghana gezogen und plant nur zurück zu gehen, wenn gesundheitliche oder politische Gründe sie dazu zwingen. Versteht mich nicht falsch, ich genieß meine Zeit hier in vollen Zügen, aber für immer hier leben, nee ich häng irgendwie doch an normalen Duschen, an normalen Jeansläden (by the way: eine Jeanslady neben meinem Arbeitsplatz hat mir eine mir passende Jeans für nächste Woche in Aussicht gestellt, ich bin gespannt!!)  und in Deutschland kann ich stolpern und es besteht eine realistische Aussicht, dass keiners gesehen hat - hier keine Chance, hier ist man als Weißer nie unbeobachtet und ihr wisst wie gern ich stolper!! Und dann monatlich einmal beklaut werden geht einem irgendwann wohl auch auf den Senkel… Ja wie kann sie nur, hat sich schon wieder beklauen lassen… Wir waren am Sonntag am Krokrobite Beach, ein wirklich hübscher Strand 20 km vor Accra. Ich hab mich aufgemacht um einen Strandspaziergang zu machen, Lateshia wollte sich sonnen und auf die Sachen aufpassen. Während ich auf meinem Spaziergang hübsche Fotos gemacht hab, und mich von einem aufdringlichen 50-60 jährigen Österreicher anmachen lassen musste (Beautiful, ich kann dir doch aber alles was du willst kaufen. –BÄH, Grabbel wech, last time I checked I looked like 24, not 54! ) ist Lateshia wohl irgendwie weggedöst, tief weggedöst. Als ich wieder kam, lag mein Handtuch auf nem anderen Fleck, und mein Rucksack war auch nicht mehr an derselben Stelle… Da ich meine Handtasche mit dem „großen“ Geld mitgenommen hatte, haben sie nur meine Tüte mit dem „kleinen“ Geld, so ungefähr 7 € erbeutet. Ein ghanaisches Mädchen, dass neben uns lag meinte: „Ja da war ein Mann der dein Handtuch umplatziert hat.“ – „Hat er auch meinen Rucksack durchsucht?“- nee das hat sie nicht gesehen. Na wer weiß. Irgendwo gibt’s heute also eine von mir gesponserte warme Mahlzeit, eine gute Tat pro Tag.. :)  



Fischerboote am Strand von Krokrobite

Montag, 21. November 2011

Kpando und die beleidigten Uniformierten


Am Freitag habe ich mich aufgemacht um Leni, eine deutsche Volenteerin in einem Krankenhaus, zu besuchen. Es sollte ein entspanntes Wochenende im 200 km entfernten Kpando, einer kleinen Stadt in der Eastern Region nahe dem Volta-See, werden. Kommt ja immer anders als man denkt. Als wir am Freitag so gegen halb 12 uhr abends in Leni’s Unterkunft im Krankenhaus ankamen, war das Gebäude abgesperrt. Und die einzige Dame mit dem Schlüssel war verreist. Wann sie wieder kommt? Hmm ja vielleicht Mittwoch oder auch Donnerstag. Wo wir jetzt schlafen sollen? also im Krankenhaus sind doch genug Betten frei! nee danke. Aber irgendwo mussten wir schlafen und dieses irgendwo fanden wir nach kurzem Hin und Her in einem Ärzte-Aufenthaltsraum; mein Bett waren zwei zusammengeschobene Sessel. Obwohl der Schönheitsschlaf in dieser Nacht definitiv zu kurz kam, zogen wir am Samstag-Morgen hoch motiviert mit 4 australischen Medizinstudenten los um den Liate Wote, den höchsten Berg der Region, hinauf zu wandern. Dass das Hochwandern in 30° Celsius freakin‘ anstrengend gewesen war, brauch ich hier wohl nicht zu erwähnen, dafür war der Ausblick aber einfach der Wahnsinn. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher zum Togbo Wasserfall gemacht und ich hab nun endlich mein obligatorisches Wasserfall-Foto bekommen! :) Am Abend hatten wir das noch ausstehende Schlüsselproblem auf unkonventionelle Weise gelöst: Leni war geradezu stunt-artig über den Balkon in das Gebäude geklettert und konnte so von innen entriegeln.
Bevor ich am Sonntag wieder nach Accra zurück fahre, wollte ich am Vormittag noch in ein benachbartes Fischerdorf um dort eine Bootstour auf dem Volta-See zu unternehmen. Während wir mit dem ersten Fischer, der uns mitnehmen wollte, in Verhandlung traten, kam ein junger Mann in Camouflage T-shirt und Jeans auf uns zu. Wir müssten mitkommen, immigration office, passport, passport!   -   ? ? ? ? Wir befanden uns in einem Mini-Dorf, nicht mehr als 50 Einwohner. Warum sollten wir ausgerechnet hier kontrolliert werden?-  welcome, welcome, aber mitkommen. Na schön, vielleicht kann er uns ja nachher helfen ein nicht vollkommen überteuertes Boot zu besorgen. In seinem „office“ befragt er uns nach unserem Pass - haben wir nicht, liegen beide im Immigtrationsamt in Accra- zwecks Visums-Verlängerung. Er will uns nicht gehen lassen, will uns aber auch nicht sagen was wir jetzt machen sollen. Die Diskussion geht bestimmt 15 Minuten ohne Ergebnis. Er fragt uns nach unseren Namen und genauen Adressen. Ich werde hier immer misstrauisch, wenn sie nach Adressen fragen. Deshalb stelle ich die Gegenfrage: Wo ist denn sein Ausweiß, der beweist dass er für die Regierung arbeitet? Er ist hochempört! Ob ich seine Kleidung nicht gesehen hätte, sein T-shirt ist sein Ausweiß. Nee reicht mir nicht, ich will jetzt seinen Ausweis sehen. Er verschwindet und kommt mit einem Ausweiß wieder. Schön hätten wir das geklärt. Können wir jetzt die Bootstour machen? Er sagt nichts. Wir verstehen das mal als ja. Wir sind wieder bei unserem Fischer angkommen, da tippt mir erneut jemand auf die Schulter. Jetzt sind es schon 3! Und diese drei sind so richtig richtig uniformiert! Der mit den 5 Orden an der Schulter echauffiert sich als erster: Sie hätten gehört, wir würden nicht glauben, dass sie für die Regierung arbeiten! Oh oh, da bin ich wohl auf Schlipse getreten, auf viele große Schlipse! Wie können wir glauben, sie würden nicht für die Regierung arbeiten, sie haben doch alle Uniformen an!! Stimmt jetzt, wo sie das sagen… Wir sollen wieder mitkommen. Warum, fragen wir, was passiert im Büro, wir haben bereits gesagt, dass wir keine Ausweise dabei haben. Einfach mitkommen. Wir wollen erst wissen, was im Büro passiert. Einfach mitkommen, sagen sie, dann können wir alles in Ruhe besprechen. Aber was passiert denn im Büro????? Mann, dann kommen noch 2 neue Uniformierte hinzu! Wo kommen die alle her, es ist ein winziges Fischerdorf!! Mitkommen! Schön, wir kommen unter einigem Protest mit. Im Büro wird uns erläutert, wie wichtig der Job der Uniformierten ist. Täglich gibt’s tausende illegale Einwanderer hier, die dem Land schaden wollen! Ich sage ihnen, ich kann sie da völlig verstehen, ich würde zwei deutsche junge Mädels auch höchst verdächtig finden, ich meine da spricht die Statistik sicherlich Bände, wie sehr Ghana schon unter deutschen Volenteeren und Touristen gelitten hat. Einer der Herren versteht da nun gar keinen Spaß und antwortet mir, dass es durchaus sein kann, dass ich illegal hier bin, ich hätte ja schließlich keinen Ausweis. Ich frage sie, was denn nun die reguläre Verfahrensweise in einem Fall wie diesem ist. Keiner von ihnen antwortet mir, sie gucken uns einfach nur an. Ich stelle die Frage anders, immer noch keine Antwort. Aha, sie wollen also nicht aussprechen, dass sie Geld erwarten. Die gute alte Korruption… So nicht Freunde! Ich erkläre den Officern, dass ich jetzt einsehe, wie wichtig ihr Job ist und da sie sich so große Sorgen um ihr Land machen, sehe ich nur eine Möglichkeit: Wir fahren ins 10 Minuten entfernte Kpando, dort haben Leni und ich die Kopien unserer Pässe und sie tun ihre heilige Pflicht und kontrollieren sie, lasst uns gleich aufbrechen! Die Enttäuschung, die sich in den Augen des Officers ausbreitete, war gerade zu verräterisch. Nee, das würde dann wohl nicht nötig sein. Gut, könnten die allzeitbereiten Staatsdiener uns dann ein Boot empfehlen?? Einer der Uniformierten sprang auf und meinte er kennt einen, mit dem sollten wir fahren. Die anderen würden nämlich viel zu viel berechnen, die würden die Touristen geradezu abziehen! Was du nicht sagst….

Sonntag, 13. November 2011

For Free, for free!!!

Ein Jeansshop in Osu, der Guteste hatte aber leider nur Herrenjeans
Es hat sich herausgestellt, dass 2 Koffer voll Klamotten nicht genug sind für alle Eventualitäten hier. Mein Pack-Gedankengang war folgender: Ø 30° à kurze Hosen à Tops&Shirts à luftige Blusen. Mein glorreicher Packplan hat aber gänzlich außer Acht gelassen, dass ich in einem viel zu kalt klimatisierten Studio sitze, indem sogar mein Blistex sich weigert aus der Tube zu kommen! Ich brauchte also lange Klamotten, genauer gesagt ich wollte eine Jeans. Wir haben in unserem Hostel nachgefragt, wo man sowas denn am besten bewerkstelligt und wir wurden zum Osu-Market geschickt. Um das ganze abzukürzen, lasst mich an dieser Stelle sagen: Jeans kaufen ist ein Desaster auf jedem Kontinenten, aber hier kommt hinzu, dass man die Jeans auf offener Straße anprobieren muss (gut ich hatte einen Rock an- war ja vorbereitet!), links und rechts schallmeit es „Obruni, have a look, have a look“ und dann sitzen die Jeans an mir wie ein Segel am Mast bei Flaute. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, denn ich sehe hier überall herumlaufende, sehr gut sitzende Jeans, es muss also einen geheimnisvollen Jeansshop mit lauter gut sitzenden Jeans geben, von dem ich bis jetzt noch nichts weiß. Meine Hostel-Mitbewohnerin Lateshia, ihres Zeichens Afro-Amerikanerin, hatte hingegen ihren Spaß. Sie bekam auf unserem Weg durch den Markt zwei Armbänder und eine Kette geschenkt. Das lief jedes Mal nach demselben Schema ab: Ein Marktschreier lief uns hinterher: „My black sister, my black sister, I want to give you something for free, for free!!!“ Nach zig Beteuerungen, dass es wirklich for free ist, nahm Lateshia das dargebotene Armband an und dann folgt der Knackpunkt, der Marktschreier zieht sie zur Seite und tuschelt ihr zu, dass sie jetzt Verbündete sind und sie mich jetzt überreden muss, dass ich mir auch so ein Armband kaufe für günstige 10 Euro (es ist ein 
S-t-o-f-f-a-r-m-b-a-n-d, dass er eben sogar noch verschenkt hat.) Kopfschüttelnd gehen wir weiter. Was soll ich euch sagen: Das ist uns noch 2 weitere Male passiert! Anscheinend ist ein selbsternannter Unternehmensberater mal durch den gesamten Markt gehirscht und hat den Marktschreiern den neuesten Trend im „Buy one, get one for free“ Sortiment zu erläutert….  So ist Lateshia nun stolze Besitzerin von 2 Stoffarmbändern und einer Holzkette…

Dienstag, 8. November 2011

Unter Palmen...

Um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, hab ich diese Woche auch einen freien Montag bekommen, die Ghanaer haben zwar den Reformationstag letzte Woche hartnäckig ignoriert, dafür gabs diese Woche Eid al-Adha (das Opferfest), ein muslimischer Feiertag. Es wird zum Höhepunkt des Hadsch, der Wallfahrt nach Mekka, gefeiert. In Sachen friedliche Koexistenz mehrerer Religionen nebeneinander kann sich Deutschland und der Rest der Welt noch eine Menge von Ghana abgucken. Hier gibt es keine hitzigen Diskussionen darüber, ob es wirklich Allah oder Gott oder der heilige weiße Panther ist.  Nur wenn man -wie ich- glaubt, dass keine höhere Macht uns leitet, dann muss man eine Menge des Bekehrungs-schwadronierens über sich ergehen lassen. Der schöne Nebeneffekt von vielen Religionen im Land ist also mehr Feiertage für alle und wir haben beschlossen diese zu nutzen um einen Kurzurlaub im verschlafenen Fischerdorf Beyin, genauer im Beyin Beach Resort, zu machen. Aus den vom Reiseführer geschätzten 7 Stunden Fahrt, wurden dann doch über 10 Stunden, Zeit ist hier einfach ein sehr dehnbarer Begriff.  Als wir letzten Endes heil ankamen hat uns der Strand allerdings mehr als entschädigt: Hallo Bahamas! Ein Meer aus Palmen, ein wirklich hübscher Strand und Schildkröten! :)
Da der Samstag im Wesentlichen nur aus Bus-und Trotrofahren bestand, haben wir uns für Sonntag eine Kanutour in das Dorf Nzulezu vorgenommen: Ein Dorf auf einem See komplett auf Stelzen erbaut- Die Bewohner des Dorfes sind vom Land geflohen, weil Bürgerkrieg auf dem Land herrschte und dann haben diese schlauen Füchse gedacht, wenn auf dem Land so viel trouble ist, leben wir halt auf dem Wasser. Das Dorf hat 450 Einwohner und wirklich alles ist auf Stelzen gebaut. Man erreicht das Dorf nur mit einer 60 minütigen Kanutour- es ist aber allemal einen Ausflug dahin wert!






Sonntag, 30. Oktober 2011

Prepaid Strom und Postpaid Information

Am Freitagnachmittag fiel in den Räumen des Studios plötzlich der Strom aus. Klack Lichter aus, Computer, Musikanlage, Klimaanlage UND der Fahrstuhl der uns vom 5. Stock mit dem Erdboden verbindet. Die Ghanaer sehen das gelassen- passiert häufiger hier. Auf meine Frage, wie lange das denn gewöhnlich andauert, antwortet unser Graphic Designer: „Kann man nie sagen, von 5 Minuten bis bis 2 Wochen ist alles dabei!“ Während ich noch rechne, wie lange das Wasser im Kühlschrank für uns reicht, bekommt unser Produzent einen Anruf von unserem Marketingmitarbeiter Stephan: Er steckt im Fahrstuhl zwischen Stock 2 und 3 fest. Hmm… in Anbetracht von seinem Wasserproblem, sah unser Wasserproblem gar nicht mehr so problematisch aus…
Nach etwa 30 Minuten klackte das Licht wieder an, die Klimaanlage fing an zu summen und ein etwas verstörter Stephan verließ fluchtartig den Fahrstuhl. Na das war doch noch mal gut gegangen!
5 Minuten später ging der Fahrstuhl erneut auf und ein sonnenbebrillter, kugelrunder Traum in Rosa-Leinengewand betrat den Raum. Der Rosa-Traum teilte mir mit, er sei der Hausmeister unseres Gebäudes und dass er mit mir über Strom reden müsste. Offenbar war unser Prepaid Strom aufgebraucht (ja hier lädt man seine Stromkarte auf, wie eine Handykarte, und wenn alle, dann Strom weg!) und er hatte uns nun an den Emergency-Strom gestöpselt, damit der Fahrstuhl wieder funktioniert. Dann setzte er ein verschwörerisches Gesicht auf und fügte beinahe im Flüsterton hinzu, dass wir nämlich die einzigen seien, die den Strom für den Fahrstuhl bezahlen. Na das war ja wohl empörend!! Stock 2,3 und 4 nutzen den Fahrstuhl doch genauso gern und intensiv wie wir!! Da muss wohl dringend ein Meeting mit dem Vermieter her. Meine Bitte zu diesem Meeting auch zu erscheinen füllen seine Augen mit Schrecken. Auf gar keinen Fall, niemand dürfe wissen, dass er diese Information weitergegeben hat: „It’s a secret.“ Mmh, ok. Ich bedankte mich herzlich für sein Erscheinen. Dann folgte eine endlos lange, unangenehme Pause. Der rosa Traum starrte mich an, ich fragte ihn ob er noch was auf dem Herzen habe. Er schüttelte den Kopf und ging. „Er hat Bezahlung erwartet.“ klärte mich der Video-Editor auf, der die letzten 5 Minuten beobachtet hatte. Anscheinend werden Informationen und Gefälligkeiten dieser Art hier bezahlt.. Dumm gelaufen, der  Hausmeister wird mir wohl keine secret Informationen mehr zukommen lassen..



Langfinger

Es gibt auch noch eine unlustige Geschichte zu berichten. Ich bin leider gestern beklaut worden. Ja mein Portemonnaie ist in den Besitz von lausigen Langfingern übergegangen. Und in 90% aller Fälle hätte der Dieb nicht mehr als 30 Cedis erbeutet, weil ich immer darauf achte, dass ich nicht viel Geld bei mir habe und vor allem lasse ich meine Kreditkarte immer zu Haus. Gestern allerdings stellte ich fest, dass meine Barmittel sowie meine Lebensmittel zur Neige gingen. Mein Plan: In der Accra Mall Geld abheben und einkaufen gehen. Gesagt, getan. Auf dem Rückweg musste ich ewig warten um ein Trotro zu bekommen. Ich weiß, dass ich an der Bushaltestelle mein Portemonnaie noch gehabt habe. Als ein Trotro vorbeikam, dass „Ceyc, Ceyc, Ceyc“ schrie – meine Richtung!- stürmten die Massen auf den Bus zu. Zwei Kinder klammerten sich an meinem Arm und riefen „Obruni, Obruni“ (Weiße, Weiße). Ich wühlte mich durch die Massen und sobald ich im Trotro saß, stellte ich fest, dass meine Tasche auf und mein Portemonnaie weg war.. Na danke. Etwa 80€, meine Kreditkarte und eine vollabgestempelte Treuepunktekarte von Stadtbäckerei Junge, im Wert von einem Caramel Macchiato (die fehlt mir am meisten!) waren futsch. Ich fand in meiner Tasche noch 10 Persewas (umgerechnet 5 cent). Ich schilderte dem Maid (der Geldeinsammler im Bus) meine Lage und gab ihm die 10 Persewas. Er sagte für 10 Persewas könne er mich nur bis zur nächsten Taxi-Station mitnehmen. Das ist Nächstenliebe. Gott sei Dank wusste ich, dass ich noch ein wenig Bargeld zu Hause hatte. Ich suchte mir ein Taxi und kam höchstverärgert, aber heil zu Hause an.

Montag, 24. Oktober 2011

Ein Regenwald-Trip inklusive Wasserfall und Weißnasenmeerkatzen-Affen

Ich hab das erste mal die Stadt verlassen! Jaha, ich bin in den Regenwald gefahren und hatte für das erste Mal das Gefühl: Ich bin in Afrika!  Am Samstagnachmittag haben wir uns auf den Weg gemacht, um mit dem Bus ins 225 km entfernte Hohoe zu fahren. Natürlich klappt das nie so wie man sich das vorstellt: Ja die Website des Busunternehmens sagt zwar, dass Busse am Samstag fahren, das heißt aber noch lange nicht, dass Busse am Samstag tatsächlich fahren. Gut dann eben doch ein Trotro, immerhin ist dieses Trotro ein neuer VW T6 Bus mit Klimaanlage. Nach einer reichlich abenteuerlichen Fahrt (aus den geschätzten 2-3 Stunden Fahrt, wurden am Ende doch 5 Stunden) wollte uns der Trotrofahrer im Regen, im Dunkeln in der Mitte des Dorfes abwerfen. Wir fühlten uns wie die Helden, als wir den Fahrer von den anfänglich 35 Cedis auf 25 Cedis gehandelt hatten, damit er uns auch noch bis zu unserer Unterkunft fährt. Am nächsten Tag mussten wir ernüchtert festzustellen, dass das nächstbeste Taxi uns für 8 Cedis die gleiche Strecke zurückbrachte. Nichts desto trotz starteten wir gutgelaunt unsere Wandertour zum Wasserfall. Und die Erwartungen waren hoch: Es sollte der größte Wasserfall Westafrikas sein. Mädels, Kameras festhalten. Nach einer ca. 60minütigen Wanderung dann die Ernüchterung: Heute ist Windtag, das bedeutet jeder der sich dem Wasserfall auch nur nähert, setzt sich einem Regenschauer aus, der sich gewaschen hat. Aufgrund des Windes war der Wasserfall nicht ein Mal zu sehen, er war versteckt hinter einem dicken Schleier. Gut Julie und ich wolltens aber wissen, deshalb rein in die Bikinis und Freunde der Sonne es war kalt! Ich hab das erste Mal in Afrika so richtig gefroren, aber zwei, drei gute Fotos sind doch entstanden :) Danach sind wir in ein Dorf weitergefahren,  von dem es hieß, es läge neben einem Wald in dem sich über 400 Weißnasenmeerkatzen-Affen angesiedelt haben. Auch das klappt nie so wie der Reiseführer einem das verspricht. Das Trotro bringt einen nicht zu dem Affenwald, es setzt einen 5 km davor ab… Allerdings haben findige Motorradbesitzer sofort eine Marktlücke entdeckt und bieten dem sonnenerschöpften Touri eine Alternative zum 5km Marsch durch die Mittagshitze. Ich habe meinem Fahrer hochnotpeinlich befragt, ob er ein safe driver ist und dass er mir auch ja langsam fährt und eh ich mich versah, saß ich auf dem Rücksitz eines Motorrads, ohne Helm, ohne Jacke in Afrika.. (keine sorge Mutti, ich hab auf den Tacho geguckt, er hat die 30km/h Marke zu keinem Zeitpunkt geknackt!) Und was ich im Affenwald erlebt hab, können die Bilder besser ausdrücken: ich hab Weißnasenmeerkatzen-Affen gefüttert! :) und die sind total cool, die pellen sich die Banane selber… einfach der hammer. Das war ein rundum gelungenes Wochenende und Afrika pur.



Sonntag, 16. Oktober 2011

Holzelephanten

Dieses Wochenende habe ich mein erstes Touri-Wochenende in Accra verbracht. Und wer Touri sein will, muss auf jeden Fall zu folgenden Plätzen: Das Art Center, ein Markt auf dem jeder erdenkliche Touri-KrimsKrams zu haben ist, vor allem kleine Holzelephanten- ich sag euch tausende und abertausende kleine Holzelephanten- ich hab sogar von Holzelephanten geträumt. Das Art Center ist allerdings nichts für schwache Nerven oder Choleriker, denn früher oder später wird man diesen Ort als blasser Touri genervt wieder verlassen. Schon wenn man durch die Tore des Marktes den ersten Schritt setzt, stürmen mindestens 3 Shop-Besitzer auf dich zu und lotsen dich in ihren Shop, in dem sie Holzelephanten verkaufen. Der Touri startet den Markt-Rundgang und denkt „aha Holzelephanten, mal sehen was es noch gibt…“  Nachdem man sich begleitet von einem Chor „hey my white sister, take a look, take a look.“ durch die vielen kleinen Shops seinen Weg bahnt, wird einem bald klar, dass man hier dingend mal einen Ökonom durchschicken muss, denn offenbar liegt hier ein horrendes Missverhältnis vom Holzelephantenangebot und der entsprechenden Holzelephantennachfrage vor. Und nachdem wir festgestellt haben, dass der Holzelephant in Shop Nummer 29 immer noch aus dem gleichen Holz geschnitzt ist und den Rüssel an genau der gleichen Stelle hat, wie in Shop Nummer 28 (ich übertreibe übrigens ein wenig, es gab teilweise auch Holzgiraffen und Holzlöwen…), haben wir uns entschieden zur nächsten Touri-Attraktion weiterzuziehen: Das Kwame Nkrumah Denkmal! Um euch afrika-geschichtlich ein wenig weiterzubilden hier kurz die Erläuterung, warum dieser Mann ein Denkmal verdient hat:
·         war ein ghanaischer Denker, Politiker und Staatsmann
·         Mit der Forderung Independence now! führte Kwame Nkrumah die britische Kronkolonie Goldküste unter dem Namen Ghana am 6. März 1957 als erstes schwarzafrikanisches Land in die Unabhängigkeit
·         Er war der erste Präsident Ghanas und schrieb mehr als 10 Bücher über die Unabhängigkeit und Freiheit aller afrikanischen Staaten
Vielen Dank an die Wikipedia-Schreiber an dieser Stelle… Heute gehe ich mal an die Grenzen der ghanaischen Internetverbindung und versuch Bilder hochzuladen!  (hat nich 100%ig funktioniert...)
Das Kwame Nkrumha Denkmal


Ein Obstladen in Ghana!



 



Urlaubsfeeling...



Gestern Abend war ich bei einer Modenschau, die afrikanische Mode ist farbenfroh, äußerst farbenfroh!!! :)



Sonntag, 9. Oktober 2011

Von Armen und Reichen... und von Musikvideos

Gestern habe ich meinem ersten Musikvideo-Dreh beigewohnt. Es handelte sich um das Video von dem lokalen Rapper EL, ein aufstrebendes Talent und soweit ich das beurteilen kann auch persoenlich ein cooler Typ. Ich hab ihn dabei erwischt, wie er, als keiner zugesehen hat, die Kueche aufgeraeumt hat- obwohl es Personal dafuer gibt- "Just cleaning up a bit" hat er gemeint. Das ist doch mal n bodenstaendiger Rap-Star oder was? :) Das Video wurde in dem Haus der Eigentuemer und Geschaeftsfuehrer des Konzerns, zu dem auch BBNZ gehoert, gedreht und zum ersten Mal offenbarte sich mir die volle Bandbreite der Schere zwischen Arm und Reich. Auch wenn Ghana eins der am meisten entwickelten Laender Afrikas ist, gibt es hier Menschen, die kein Zuhause haben und draussen in einem T-Shirt schlafen, das aussieht, als tragen sie es schon Monate, Blinde, die auf der Strasse von Kindern an der Hand von Auto zu Auto gefuehrt werden, um um Geld zu bitten, Menschen mit Geschwuelsten, Geschwueren und anderen Krankheiten, die es sich absolut nicht leisten koennen einen Arzt aufzusuchen. Und auf der anderen Seite gibt es eben Leute, die in einem Haus wohnen, welches in einem streng umzaeunten Areal steht. Security Guards bewachen die einzige Zugangsmoeglichkeit und kontrollieren jeden, der rein oder raus will. In dieser Welt stehen Designer-Kuechen, riesige 3D Fernseher und jede Menge Autos zum spielen. Ausserdem gibt es Personal fuer alles: Saubermachen, Kochen, Waesche waschen und ganz wichtig: fuers Fahren. Driver sind hier sehr angesagt, man laesst fahren. Ich will nicht missverstanden werden, ich verurteile die Besitzer des Hauses keinesfalls. Sie haben einen Konzern mit 21 Tochterfirmen selbst aufgebaut. Sie haben es sich erarbeitet in so einem Luxus zu leben. Es ist eben ein System-Problem, dass hier so gut wie keine Umverteilung stattfindet. Das Steuersystem ist sehr unausgekluegelt und steckt noch in den Kinderschuhen, deshalb ist die Regierung recht illiquide und das Geld, das sie haben, stecken sie haeufig lieber in Strassennetze als in soziale Leistungen. So it's still a long way to go... Okay das war mein Wort zum Sonntag!

Nachtrag: Das Video ist fertig und es gibt nicht nur eins sondern zwei Versionen!!



Erläuterung zum zweiten Video: gelbe Streifen am Auto sind ein sicheres Erkennungsmerkmal für ein Taxi hier! :)

3 Trotro Fahrten, 3 praegende Erlebnisse

An meinen ersten drei Arbeitstagen bin ich mit dem Trotro (das sind Surfer- oder andere Autobusse, die in Europa never-ever eine Zulassung bekommen wuerden und hier mit zusaetzlich eingebauten Sitzen als Nahverkehrsmittel dienen) zur Arbeit gefahren.
An Tag eins begann es ploetzlich, nach ca. 30 min Fahrzeit, wie verrueckt zu qualmen neben dem Fahrersitz. Wir hielten mitten im Irgendwo an und der Fahrer sprang- genauso wie wir- aus dem Auto. Er kippte bestimmt 2 Kanister Wasser in eine Luke neben dem Fahrersitz und forderte uns dann auf wieder einzusteigen. Ich wollte nur hoechst ungern wieder in dieses Gefaehrt einsteigen, aber ich war irgendwo im Nirgendwo an meinem ersten Arbeitstag und es war unwahrscheinlich, dass ich von dort wieder so schnell wegkommen wuerde, also stieg ich wieder ein. An der naechsten Bushaltestelle hatte sich das Thema dann erledigt, weil das Auto ueberhaupt nicht mehr anspringen wollte und ich mir schleunigst ein neues Trotro gesucht habe.
An Tag zwei hatte ich anscheinend einen sehr schlaefrigen Fahrer erwischt, denn er hat es geschafft auf der Fahrt zwei verschiedene Autos zu rammen. Der Verkehr ist in ganz Accra sehr zaehfliessend, deshalb liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei etwa 10-20 km/h. Deshalb entstehen hier auch selten dramatische Schaeden bei Auffahrunfaellen. Trotzdem ist es erstaunlich wie relaxt die Leute hier damit umgehen. Die steigen teilweise nicht mal aus nach einem Zusammenstoss. Die Autos sind hier oft so verbeult- Wieso sich also wegen der 101. Beule noch aufregen?
An Tag drei haben wir im Trotro schon von weitem eine Menschenmasse an der Strasse gesehen und uns gewundert, was denn da los ist? Je dichter wir kamen, desto mehr Fenstersplitter lagen auf dem Boden. Es dauerte durch den Verkehr noch mal 5 Minuten bis wir an der Unfallstelle angekommen waren. Da lag ein Trotro auf dem Dach, das Dach voellig eingedrueckt, alle Fenster sowie Front und Heckscheiben kaputt. Es war niemand mehr in dem Bus, aber es faellt mir schwer zu glauben, dass man aus so einem Unfallwagen heil rauskommt. An diesem Tag (Mittwoch) habe ich vereinbart, dass ich am Donnerstag in mein neue Unterkunft, die direkt neben der Arbeit gelegen ist, einziehen wuerde.

Samstag, 1. Oktober 2011

Der erste Abend und das erste Mal im Studio

Ich bin angekommen! Am ersten Abend musst ich leider kurz schlucken, als ich meine neue Unterkunft (quasi meine Heimat fuer die naechsten 10 Monate) gesehen habe. Ich schlaf auf dem Boden auf einer Matraze neben zwei anderen maedels auf matratzen... es gibt keine klobrille, keine fliessende dusche, wenn waesche gewaschen werden soll, dann traditionell mit hand im eimer... na gut das ist das Afrika-Erlebnis pur! ich wusste das das eventuell so kommen wuerde, damit komme ich klar,die Bucket-Dusche (Eimer-Dusche) ist nach einem Mal benutzen hier auch das normalste der Welt. Was mich an dem abend aber am meisten ernuechert hat: kein internet - nada! Das hatte ich aus Vorgespraechen anders verstanden und ich hatte schon auf den kontakt nach deutschland gebaut.. Hier machen noch einige andere deutsche Maedels aus Deutschland durch AIESEC Praktika, allerdings immer in einer Zeitspanne von 6-8 Wochen. Dass ich bis August naechstes Jahr bleiben will, wird hier mit Unglaeubigkeit und Augenbrauen ziehen aufgenommen.. Wir werdens ja sehen :)
Seit gestern sehe ich die Dinge aber definitiv wieder so klar wie ich es mir in Deutschland schon vorgenommen habe: Ich war gestern nachmittag kurz bei meinem Praktikumsplatz und das sieht nach was mega-geilem aus... die haben da ohne ende geld in dieses Studio gesteckt. Die beiden Gruender des gesamten Unternehmens sind Australier und hammer cool drauf. Und als sie gehoert haben, in welchem viertel ich untergebracht bin, haben sie gemeint: "No way, you are not going to stay there!" Sie meinen sie kuemmern sich um eine andere unterkunft. Wir werden sehen, was daraus wird, ich freue mich auf Montag, meinen ersten offiziellen Arbeitstag!

Donnerstag, 29. September 2011

Goodbye Rostock, Hello Accra!


 In 4 Stunden gehts nun tatsächlich los: Ich kehre dem kommenden Herbst, der gegenwärtigen Euro-Krise und leider auch Annehmlichkeiten wie dem gesamten Süßigkeitensortiment von Katjes den Rücken zu! Nachdem es gestern so aussah, als würde mich niemand vom Flughafen abholen, wollen mich nun nach zahlreichen Emails und Skype-Gesprächen, sowohl Mitarbeiter von BBNZ als auch Studenten von AIESEC abholen... Always an overachiever :) Na ich werd mich nicht beschweren. Mein nächster Eintrag wird dann 7000 km südlicher erfolgen. In diesem Sinne: Goodbye Rostock (und Karow!) und Hello Accra!

 

Freitag, 9. September 2011

Impfungen und Kosten der Impfungen

Impfen ist für eine Ghana-Reise ein großes Thema. Wer länger bleibt, muss sich im Vorfeld auf eine regelrechte Nadelinvasion gefasst machen. Ich habe (entsprechend den Empfehlungen des deutschen Tropeninstituts) folgende Impfungen durchgeführt:

  • Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Polio (diese Impfungen kann man alle mit einer Spritze erledigen und sie wird von allen Krankenkassen übernommen)
  • Hepatites A (~ 40,00€)
  • Hepatites B (~ 60,00€)
  • Typhus (~20,00€)
  • Gelbfieber (~30,00€; Wichtig: ohne Gelbfieberimpfung bekommt ihr gar kein Visum! Außerdem bitte beachten, dass Gelbfieber nicht von jedem Arzt geimpft wird. Das Tropeninstitut hat eine gute Aufstellung aller Ärzte, die Gelbfieberimpfungen durchführen: http://tropeninstitut.de/impfung/wo_impfen.php )
  • Meningokokken (~50,00€)
  • Cholera (~50,00€)
Inklusive Arztkosten belaufen sich meine Impfkosten insgesamt auf ca. 300 €. Da meine Krankenkasse angibt, von den Impfungen Gelbfieber, Hepatites A und Cholera 50% der Kosten zu übernehmen, rechne ich damit von den 300 € höchstwahrscheinlich rund 70 € zurückbekommen. Die Krankenkassen sind da ganz unterschiedlich aufgestellt, es gibt welche, die auch 100% übernehmen. Es sollte in jedem Fall bei der eigenen Krankenkasse  nachgefragt werden, was und wieviel sie übernehmen.
Es ist sicher ratsam früh mit dem Impfen anzufangen, ich kann aber die Kurzentschlossenen unter euch beruhigen: Ich habe erst 5 Wochen vor meinem Abflug mit der ersten Impfung angefangen und auch wenn es ein kleiner Marathon wird (und besonders die netten Damen vom Gesundheitsamt verstehen bei der kurzfristigen Bitte um eine Gelbfieber-Impfung gar keinen Spaß...) trotz allem ist es machbar!

„Was machst du denn in Ghana?“

Und nun bloggt sie doch…. :) Eigentlich hatte ich mich gegen eine Blog-Seite, vor allem eine öffentliche, entschieden. Im Laufe meiner Vorbereitungen habe ich aber festgestellt, wie wertvoll die Erfahrungen von anderen Ghana-Reisenden für mich waren und wie ihre Berichte meine Vorfreude auf die Reise geweckt haben. Deshalb kommt er nun also doch.
„Was machst du denn in Ghana?“ lautet die meist doch eher verdutzte Frage, die ich im Moment immer folgender Maßen beantworte: „Ich werde in Accra -Ghanas Hauptstadt- ein Praktikum in einem Musikstudio absolvieren und dabei meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse unter Beweis stellen müssen.“ Oder so ähnlich… :) dann folgen die üblichen Beruhigungen – ja das Land ist demokratisch – ja die Lage wird als stabil eingeschätzt – nein die Kriminalitätsrate ist nicht hoch, sogar niedriger als bspw. in den USA oder UK. Ich schließe mich selbst von dieser Unwissenheit ja gar nicht aus- auch ich musste nach dem Praktikumsangebot erst mal googeln: Wo liegt denn das genau? Wie sieht es politisch aus? Wie geht man mit Weißen dort um? Was isst man dort typischerweise? und bei meiner Recherche haben mir wie oben erwähnt andere Blogs sehr weitergeholfen. So und da ich im Moment nur von Vorbereitungen berichten kann, gibt es im folgenden Eintrag ein paar Preparations-Tipps für alle, die auch vorhaben nach Ghana zu reisen!